29.02.2020 Wellington/ Lower Hutt, NZ -> Paekakariki, NZ

Fahrtag

lange Strandwanderung am Abend

28.02.2020 Picton, NZ -> Wellington, NZ

Wir übernachteten gleich auf einem Stellplatz in Picton, um die für 08.00 Uhr geplante Fähre gut nutzen zu können. Da wir bereits 07.30 Uhr an der Fähre auf die Passage auf die Nordinsel warten sollten und es erst 07.00 Uhr war, wollten wir uns in der Stadtbäckerei noch schnell Frühstück besorgen. Gesagt, getan.

Kurz darauf fuhren wir zur Fähre und wunderten uns, daß wir weit und breit das einzige Fahrzeug waren. Das Ende vom Lied war, dass ich da wohl irgendwie nicht richtig auf das Fährticket geschaut hatte: Unsere geplante 08.00 Uhr Fähre legte bereits 07.30 Uhr ab und war gerade mitten im Ablegemanöver zu sehen. Nun war guter Rat teuer. Aber auch hier erfuhren wir wieder Hilfe und konnten ohne erneute Zahlung auf die Nachmittagsfähre umbuchen. Der Familienfrieden hing zum Glück nur ganz kurz schief, sodaß Micha die verbleibende Zeit zum Ausschlafen nutzte und wir drei eine Kurzwanderung von 1,5 – 2 h zu Bob’s Bay unternahmen. Die Geschichte zur Namensgebung der Bucht gefiel mir sehr gut: Bob war ein Fischer – und das ist schon alles. Aufgrund dieses Fischers benannte der Rotary Club, Picton diese Bucht und installierte einen Picknicktisch sowie zwei Bänke.

Als wir heute zu sehr früher Zeit aufstanden, um unsere gedachte Fähre zu erreichen, boten die Sanitärräume eine Art Kammer des Schreckens. Noch im Dunklen tasteten wir uns mit unsicheren schlaftrunkenen Schritten in die Richtung dieser beleuchtenen Räume. Kurz davor: ein Geräusch wie von einem Elektroschocker. Bei genauerem Hinsehen waren Wände und Tür voller Zikaden. Diese Insekten sind ca. 3-3,5 cm groß, wovon der Körper ca. 2 cm mißt. Am Ende des Körpers befindet sich eine Art Spitze, nicht Stachel, womit die grün schimmernden Zikaden ihr Klappergeräusch abgeben. Die transparenten Flügel sind länger als der Körper und verdecken diese Spitze. Kaum war die Tür aufgestoßen, lagen auf den Fußböden von Dusche, Toilette sowie Waschbeckenbereich hunderte tote oder lebendige Tiere, die teilweise noch klapperten oder gar flatterten.

Als wir später im Bäckerladen ein paar Details vom Leben der Zikaden erfuhren, tat es uns schon fast leid, dass wir uns gerade erst noch vor diesen Tieren geekelt hatten. Sie wachsen 7 Jahre verborgen im Erdreich auf, um dann ganze 3 Tage überirdisch zu leben und sich zu vermehren und danach zu sterben.

Derzeit befinden wir uns auf der Fährüberfahrt von Picton nach Wellington und überqueren die Cook Strait, welche zu den schönsten Fährfahrten der Welt gehören soll. Die erste Stunde fährt man ca. 20 mi durch einen Sound aus Picton heraus, während die zweite Stunde die Cook Strait gequert wird um in der dritten Stunde in die Bucht von Wellington einzufahren. Soeben erreichten wir die Ausfahrt auf die Cook Strait, als ein ohrenbetäubendes Signalgeräusch ertönte: zum Glück nur eine Crewübung zum Verlassen des Schiffes im Notfall.

27.02.2020 Motueka, NZ -> Picton, NZ

Fahrtag

Oje, unsere Reifen schienen bei Abfahrt vom Campground etwas platt. Eigentlich sollte das ja kein Problem darstellen, ran an die Tankstelle, Luftdruck prüfen bzw. auffüllen und weiter geht’s. Wenn aber an die Ventile der Hinterräder kein Herankommen ist, wird selbst das zur größeren Aufgabe. Also fuhren wir erstmal in eine Reifenwerkstatt, wo wir sofort professionelle Hilfe bekamen. Aber auch dort konnten von 6 Rädern nur 4 überprüft und aufgefüllt werden. Naja, unser WoMo ist eben immer wieder eine Kiste – eine Wunderkiste!

Nachdem wir startklar waren, erwartete uns eine schöne Fahrt durchs Gebirge sowie entlang der Küstenlinie.

Ok, auch ich habe dieses Mal einen Baum „geerntet“, während wir versuchten einen Kurzstopp einzulegen. Aber zum Glück lag er dieses Mal nicht in oder auf unserem Fahrzeug, sondern nur ein paar neue grüne Farbnuancen ergänzen das weiße Dach unseres WoMos. Danach beantragte Micha sofort den Fahrersitz für sich trotz Armhandikap zurück.

O-Ton Micha: Das Risiko mit einem Arm weiter zu fahren, schien geringer zu sein, als meine Fahrkünste mit zwei Armen zu ertragen. Ich hatte eben die Fahrspur gewählt, wo die Äste besonders tief hingen.

26.02.2020 Motueka, NZ

Und wieder ließen wir uns per Seashuttle zum Wanderausgangspunkt im Abel Tasman NP, dieses Mal Tonga Quarry, bringen, um südlich bis zu Medland Beach zurückzulaufen - eine erneut wundervolle Tour durch den Regenwald Neuseelands entlang verschiedener goldgelber Strände. Kurz vor Ende der Tour passierten wir wieder mal eine Swinging Bridge, was wir nach wie vor immer total gern tun. Neuseeland bietet eine sehr reiche Vogelwelt, die man gerade bei den Wanderungen stark zu hören bekommt. Und noch etwas ist unüberhörbar auf unseren Touren im Abel Tasman Gebiet: das Klappern tausender und abertausender Zikaden. Die Geräuschkulisse ist so stark, dass wir teilweise schon etwas lauter sprechen müssen, um den vorangehenden Wanderer zu hören.

Felix hatte mal einen Tag „off“ auf dem Campground und es genoß auch mal Zeit für sich allein.

25.02.2020 Motueka, NZ

Home schooling

Gegen Abend fragte ein englisch sprachiges Mädel, Johanna, ob sie gemeinsam den Campground unsicher machen wollten. Irgendwann viel später kam Johanna angerannt und sagte: „Mama, ich will unbedingt ganz schnell Englisch lernen.“

24.02.2020 Motueka, NZ

Was wir gestern nicht tun konnten, versuchten wir eben heute mit einem zweiten Anlauf.

Wieder fuhren wir per Bootsshuttle zu unserem Wanderausgangspunkt, welcher dieses Mal der nördlicher gelegene Medland Beach/ Bark Bay war. Wir allerdings die Firma, die Johanna und mir gestern geholfen hatte, zum WoMo zu kommen. Leider begann der Bootstransport nicht mit einer Traktorfahrt unter Schwimmwesten, aber wir wollten uns eben auf unsere Art für die empfangene Hilfe bedanken. Und das Beste war: wir waren zu viert unterwegs!

Micha kämpfte sich mit bandagiertem Arm durch den Regenwald des Abel Tasman NP. Wir liefen ca. 4 Stunden über verschlungene Pfade entlang der Steilküste durch den Regenwald. Am faszinierendsten finde ich immer wieder die Riesenfarne, unter denen zu stehen sich wie unter einem Schirm anfühlt. Auch eine Swinging Bridge lag mal wieder auf dem Weg, die mit 5 Personen Belastung begrenzt war. Den Abel Tasman NP bestimmt der Regenwald und die verwunschenen goldgelben Buchten, die man immer wieder vom Weg aus erblickt. Micha und Johanna liefen von der vorletzten, der Torrent Bay zum Anchorage Beach den „High Tide –Weg“, während Felix und ich den „Low Tide –Weg“ nutzten. Johanna wollte nicht warten, um vielleicht doch noch am Anchorage Beach zu baden. Felix und ich warteten noch ein bißchen den Stand des ablaufenden Wassers ab und zogen barfuß unsere eigene Spur durch den gerade erst freigelegten Meeresboden über jede Menge abgestorbene Muscheln. Viele andere Wanderer nutzten mit uns diese Abkürzung. Es war ziemlich witzig, wie überall während des Weges Diskussionen über Fußmassagen oder Aua-Schreie zu vernehmen waren. Warum liegen abgestorbene Muscheln eigentlich immer so, daß man sich beim drüberlaufen wehtun muß?

Als wie dieses Mal am Anchorage Beach ankamen, wartete kein Hubschrauber auf uns. Wir fuhren einfach nur ganz normal mit dem Boot zurück nach Kaiteriteri.

23.02.2020 Motueka, NZ

Eigentlich hätte heute eine wunderschöner Wandertag im Abel Tasman NP sein sollen. Eigentlich …

Micha und Felix flogen zum zweiten Mal mit einem Helikopter in Neuseeland und Johanna und ich fuhren unsere Kiste. Aber nun erstmal der Reihe nach:

Besagte Wanderung begann zunächst mit einem Traktortransport des bereits vollbesetzten Wassertaxis ins Wasser.

Noch kurz den Split Apple und eine Robbeninsel umrundet und dann Kurs in Richtung Ausladestelle zum Wanderbeginn. Unser Abladepunkt war die Torrent Bay. Nachdem wir über eine Gangway mit nassen Füßen an Land gelangten, startete der Wanderweg entlang wundervoller Ausblicke auf die Buchten des Abel Tasman NP.

Da wir genügend Zeit hatten um zum WoMo-Stellplatz zurückzuwandern, machten wir noch einen Abstecher zu Cleopatras Pool. Kurz vor Ende des Abstechers rutsche Micha auf Steinen beim Überqueren eines Gebirgsflusses aus und kugelte sich die rechte Schulter aus. Unter grossen Schmerzen halfen uns sofort andere Wanderer seinen rechten Arm mittels zerschnittenem Handtuch zu fixieren. Ein entsprechender Arzt war leider nicht dabei.

Wir machten uns auf den Rückweg, denn an dieser Stelle des NPs hatten wir noch nicht einmal Handyempfang, um Hilfe zu organisieren. Nach kurzer Zeit trafen wir einen Arzt, der Michas Schulter wieder einrenken könnte. Er suchte nur noch eine passende Stelle am Rande des Wanderweges dafür. Als wir diese endlich gefunden hatten, war es allerdings schon zu spät, den Arm „problemlos“ einzurenken. Die Muskeln hatten sich bereits verkramft. Mit dem Arzt kamen auch 4 junge Menschen, wahrscheinlich Medizinstudenten oder Lebensretter, welche zu helfen versuchten. Die zwei Mädels blieben bei uns und gingen mit uns den mit weiteren 50 min ausgezeichneten Wanderweg weiter, um Micha zu überwachen, daß er keinen Schock bekam. Während die zwei Männer vorrannten, um Handyempfang zu bekommen bzw. Hilfe zu organisieren. Wir schafften den Wanderweg bis zum Anchorage Beach in 30 Minuten!

Als wir einen Strand erreichten, wartete dort schon ein Kayakguide auf uns, der sich mit spezieller Schmerztherapie auskannte. Aber auch er konnte nicht medizinisch helfen, sondern unterstützte bei der weiteren Organisation. Bald schon hörten wir über uns Hubschraubergeräusche. Alles andere hätte viel zu lang gedauert. Nur ein Hubschrauber konnte schnellstmöglich helfen. Der Pilot bot an, einen weiteren Passagier mitnehmen zu können. Die Wahl fiel auf Felix, da er Micha mit der englischen Sprache am Besten unterstützen konnte. Micha wurde indes mit 2 Schmerzspritzen am Strand versorgt. Da diese kaum anschlugen, bekam er weitere Schmerzmittel, sobald er im Hubschrauber war.

Für Johanna und mich hatte der Kayakguide indessen einen Mitfahrmöglichkeit auf dem Tourischiff organisiert, welches soeben in der Bucht anlegte, um danach sofort in den in den Süden des NP aufzubrechen. Vom Schiff aus sahen wir den Hubschrauber mit Micha und Felix an Bord starten. Er wedelte dabei eine riesige Sandwolke auf.

Unser WoMo stand in Marahau, während uns das Schiff in den ca. 15 km entfernten Nachbarort brachte. Wo unser WoMO stand, war jetzt Ebbe, sodaß dort nur die Wassertaxis per Traktor anlanden konnten. Das Schiff, auf dem wir jetzt waren, war aber größer und brauchte tieferes Wasser. Also organisierte unser Kayakguide Lucas auch noch für uns zwei Mädels einen Transport zum WoMO. Super! Kaum kamen wir am WoMo an, mußte ich das Ding auch schon bei Linksverkehr 46 km bis zum Krankenhaus steuern. Johanna achtete immer schön auf meine linke Seite, nachdem wir schon zu Anfang fast im Straßengraben gelandet wären. Spätestens 5 Minuten Später lief dann alles und wir kamen im Krankenhaus Nelson an, um Micha bereits mit Verband und eingekugelten Arm vor uns zu sehen.

22.02.2020 Hanmer Springs, NZ -> Motueka, NZ

Fahrtag

21.02.2020 Geraldine, NZ -> Hanmer Springs, NZ

Fahrtag

Hanmer Springs ist für seine heißen Mineralquellen bekannt. Mittlererweile wurden diese zu einem schön angelegten Spaßbad mit Blick in die umgebende Bergwelt ausgebaut. Und so freuten sich am Abend beide Kinder über einen ausführlichen Aufenthalt in verschieden warmen Mineralpools.

20.02.2020 Glentanner Park (Mt. Cook), NZ -> Geraldine, Nz

Wir hatten geanu den richtigen Campground gewählt. Vor dessen Toren befand sich eine Helikopterbasis. Campgroundgäste erhielten einen nicht unerheblichen Preisnachlaß für die Flüge, was uns ohne viel Familienrat zu halten, dazu veranlaßte einen dieser Flüge zu buchen. Und so befanden wir uns eine gute halbe Stunde lang in der Luft über unserem gestrigen Wanderweg und den umgebenden Bergen. Ich muß zugeben, dass mir noch lange danach die Knie zitterten und der Magen revoltieren wollte. Aber der Ausblick war fantastisch. Der Pilot steuerte die Maschine scheinbar haarscharf an den Bergflanken entlang. Die Bergspitzen bestehen nur aus Geröll, kaum fester Felsen. Deshalb hat wohl auch Edmund Hillary diese Berge als Trainingsgebiet genutzt. Und nahezu von jedem Berg finden ein oder mehrere Gletscher den Weg ins Tal. Wobei sie auf den oberen Abschnitten tatsächlich noch weiß aussehen. Einer der heute gesehenen Gletscher soll sich 4-8 m pro Tag talwärts schieben. 

Da uns die Zeit auf der Südinsel langsam knapp wird, und wir in Richtung Norden fahren müssen, rollten wir noch an den Ufern des Lake Pukaki und Lake Tekapo entlang. Der Lake Pukaki zeigte sich in wunderschönem Türkis von seiner schönsten Seite und wir kamen nicht umhin noch ein paar Fotostops einzulegen. Während wir den vielgelobten Lake Tekapo eher mieden, da die entsprechenden Haltebuchten komplett überfüllt waren. Für Neuseeland ist derzeit Hauptreisezeit - und das merkt man. Während wir auf unserer bisherigen Reise vorangig vielen Menschen aus den Niederlanden, der USA sowie aus Deutschland begegneten, scheint Neuseeland fest in chinesischer Hand zu sein. Selbst sämtliche Flyer, Hinweisschilder oder Erklärungstafeln sind schon auf Englisch und Chinesisch verfügbar. 

Ein besonders schönes Erlebnis konnten wir noch in den letzten zwei Nächten geniessen: einen deutlich sichtbaren südlichen Sternenhimmel. Da unsere Tageszeiten seit unserem Aufbruch in Arnis total verschoben sind, ist es nichts besonderes, wenn wir uns erst gegen Mitternacht in die Schlafsäcke hüllen. So auch an den zwei letzten Abenden. Als Felix vorgestern zu so später Stunde von den Sanitäranlagen kam, sagte er, er habe die Milchstraße gesehen. Gleich standen wir alle Vier in vollkommener Dunkelheit vorm WoMo. Und tatsächlich, da war sie deutlich sichtbar: die Milchstraße als Ansammlung unglaublich vieler Sterne. Es war wunderschön!

19.02.2020 Glentanner Park (Mt. Cook), NZ

Nach langem Ausschlafen und einem guten Frühstück wanderten wir 3 Stunden durch das Hooker Valley/ Tasman Valley am Fuße des Mt. Cook. Er gilt mit 3724 m als höchster Berg Neuseelands. Die elf Kilometer lange Strecke entsprach zwar eher einer Massenwanderung, war aber dennoch landschaftlich wunderschön - hohe Berge, Wasserfälle, hängende Gletscher zur Linken und zur Rechten. Das Ziel war dann der Tasman Glacier Lake und ein guter Blick auf den Tasman Glacier. An der Abbruchkante zum See nahm man den Gletscher zunächst gar nicht als solchen wahr, da er so viel Geröll transportiert, daß weder weißes noch blaues Eis zu sehen sind. Entlang des Weges waren 3 Schwingbrücken zu queren, welche tatsächlich mächtig unter den Schritten der Wanderer erzitterten. Selbst als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, schien dieser noch ein bißchen zu schwanken. Während Johanna und ich den Rückweg eher genossen und schwatzend langsam liefen, rannten unsere Männer wortwörtlich den Weg zurück.

Mt. Cook Village, der Ausgangspunkt unserer Tour enthielt ein kleines Informationszentrum zu dem Neuseeländer Sir Edmund Hillary. Vor dem Info Center stand eine lebensgroße Statue des Bergsteigers, während er dem Besucher im Alter von ca. 70 Jahren fest in die Augen schaute, sobald man das Center betrat. Der Mt. Cook war wohl sein Trainingsberg.

18.02.2020 Omarama, NZ -> Glentanner Park (Mt. Cook), NZ

Start in den Tag mit erneutem home schooling

Zur Mittagszeit erwischten wir eine Schafschervorführung. Wir waren gerade mal 11 Touris, für die der Scherer seine Künste zeigte. In den hier sehr kalten Wintern und heißen, trockenen Sommern finden Merino-Schafe auf den ausgedörrten Weiden hervorragende Bedingungen. Schafe, die dann doch eher die grüneren Wiesen bevorzugen geben Wolle für Teppiche o.ä., während die der Merino-Schafe für Kleidung genutzt wird.

Unser zu scherendes Vorführschaf wurde an den Vorderhufen auf dem Hintern in den Raum bugsiert und konnte sich in dieser Haltung kaum wehren.Dennoch schien der Scherer mit elektrischer Schere und per Handschere sehr vorsichtig mit ihm umzugehen, sodaß die weiche empfindliche Schafshaut keinen Schaden erlitt. Die Scherquote liegt wohl bei 2 Schafen in 5 Minuten. Pro geschorenes Schaf erhält der Scherer 2 NZD (ca. 1,20 EUR). Am Ende der Schur erhielt unser Schaf noch einen Spiegel vorgehalten, ob denn die neue „Frisur“ angenehm sei. Schnell rannte es zurück zu seinen Artgenossen auf die Weide. Das Fell wurde zusammenhängend vom Schaf geschnitten. Nachdem kurz sämtlicher Dreck ausgeschüttelt und das Bein- sowie Kopffell entfernt wurde, war das Fell verkaufsfertig. Neuseeländische Merinorohwolle geht direkt nach Italien, während die Wolle anderer Neuseelandrassen (28!) zum Großteil nach China verschifft wird.

Danach fütterten wir noch die „Demoherde“ mit Kraftfutter und eine Lämmerherde per Flasche. Abschließend zeigte noch ein Border Collie seine Künste beim Schaftrieb. Der Hirte hat wohl 5 verschiedene Pfiffe, woraufhin der Hirtenhund genau weiß, wie und wohin er die Herde zu lenken hat.

Weiter ging es nordwärts in Richtung Mt. Cook. (Clay Valley und die High Mountain Salmon Farm waren kurze Abstecher auf unserem Weg.) Da wir uns aufgrund des Zyklons gegen die Westküste entschieden hatten, wollten wir nun durchs Landesinnere über die Mt. Cook-Straße fahren. Es war bis jetzt die richtige Entscheidung. Endlich erleben wir in Neuseeland die erhoffte Weite und Einsamkeit und eine traumhaft schöne Natur: ein türkisblauer Lake Pukaki, hohe teils schneebedeckte Berge, ausgedehnte Waldmassive und ein Lichtspiel von Sonne und Bewölkung. Unser heutiger Stellplatz liegt im Nationalpark Glenntanner am Fuße des Mt. Cook.

17.02.2020 Omarama, NZ

Schultag

Zum Sonnenuntergang gönnten wir uns 20.00 Uhr bis 21.30 Uhr noch einen Hot Tub mit Blick auf die umgebenden Berge und das Wolkenspiel - einfach zum wohlfühlen!

16.02.2020 Wanaka, NZ -> Omarama, NZ

Gegen 10.30 Uhr nahm der Wind zu und begann an unserem WoMo zu rütteln. Da uns ja, wie bereits geschrieben, der Platz sowieso nicht gefiel, beschlossen wir noch weiter ins Landesinnere vor Uesi zu fliehen. Damit entstand heute ungeplant ein erneuter Fahrtag.

15.02.2020 Te Anau, NZ -> Wanaka, NZ

Fahrtag durch die Fjordlands

Eigentlich wären wir gern länger in Te Anau geblieben, aber eine Zyklonwarnung (Uesi) ließ uns aus dem Gebiet der Fjordlands bis zu deren nördlichem Ende fliehen. Laut Vorhersage sollte Zyklon Uesi starke Regenfälle mit Überflutungen und Sturm bringen. Campern wurde empfohlen, dieses Gebiet zu verlassen. Dadurch konnten wir leider nicht mehr das recht fidele Städtchen Te Anau genießen. In Wanaka wollten wir eigentlich zwei bis drei Nächte bleiben. Aber die Campgrounds des Ortes waren aufgrund eines Triathlons komplett ausgebucht, sodaß wir nur 10 km entfernt einen Stellplatz auf einem riesigen Platz ergattern konnten, der so gar nicht unserem Geschmack entsprach. Die Lage war zwar wunderschön, am See gelegen und von höheren Bergen umgeben, aber das Ambiente mit gefühlten 500 Dauercampern gefiel uns nicht. Felix wünscht sich schon lange, auch mal wild zu campen (Freedom Camping), was uns aber mit unserer immer noch reparaturbedürftigen und etwas keimigen Kiste schwerfällt. Insofern sind wir immer froh, Kücheneinrichtungen und Gemeinschaftsräume der Stellplätze nutzen zu können.

14.02.2020 Manapouri, NZ -> Te Anau, NZ

Da hatten wir gestern doch wirklich ein Riesenglück, als wir unser Eis nach der Wanderung in dem Büro der Fährgesellschaft aßen, wo man eigentlich die Touren zum Doubtful Sound bucht. Bereits am Vortag erhielten wir auf dem Campground und in diesem Büro eine Absage, da wirklich alle Touren bis So. Nachmittag ausgebucht seien. Noch dazu bestünde eine Warteliste von 150 Anfragen. Als wir nun gestern Eis essend nochmals nachfragten, ob nicht durch einen Zufall doch etwas frei wäre, erhielten wir die Antwort, dass wir genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen wären und soeben 4 Plätze für die 8.00 Uhr-Tour frei geworden wären. (Augenzwinkernd erklärte mir die Fährangestellte, dass Sie noch nicht einmal auf die Vorbuchungsliste hatte schauen können.) Also mußten wir uns ganz schnell entscheiden, heute früh „zeitig“ aufzustehen.

Punkt 8.00 Uhr legte das bis auf den letzten Platz besetzte Schiff über den Lake Manapouri mit uns an Bord ab. Um von Manapouri aus in den Doubtful Sound zu gelangen, fährt man nach der Bootstour über den gleichnamigen See noch ca. 1 h per Bus über den Wilmot Pass durch den Regenwald, um dann im Doubtful Sound angekommen, wieder in ein Schiff umzusteigen. Die Bootsfahrt über den See erfolgte noch bei ziemlich düsterer Bewölkung, während auf der Fahrt durch den Regenwald nur noch vereinzelte Wolken und Nebelbänke in den Bäumen hingen. Am Sound selbst erlebten wir Bilderbuchwetter mit blauem Himmel und Sonnenschein. Als wir am Ende des Sounds kurz in die Tasmanische See einbogen, nahm die Dünung leicht zu. Wir stoppten, um auf der zu rundenden Insel noch die Pelzrobben/ neuseeländischen Seebären zu beobachten. Im Sound of Silence, einem Nebenarm des Doubtful Sounds flog ein Kea Pärchen lärmend seine Runden.

Kurzum wir hatten Bilderbuchwetter und wunderschöne Erlebnisse – und eine defekte Kamera. Als ich das auf der Rückfahrt über den Lake Manapouri bemerkte, war ich schon ziemlich geschockt.

Da wir seit dem für unsere Verhältnisse zeitigen Aufstehen nichts gegessen hatten und es an Bord der Schiffe bzw. im Bus kaum etwas zu kaufen gab, kehrten wir mit riesigem Hunger 14.30 Uhr zurück. Die Suche nach etwas Essbarem mußte dann aber immer noch ca. 1,5 h warten, da wir noch nach Te Anau fuhren. In Manapouri war der einzige Pub außer dem Kirchenrestaurant geschlossen und die Kirche lag nicht am Weg. Als dann endlich der Hunger gestillt war, und wir auf dem neuen Campground einen Stellplatz gefunden hatten, raffte Micha und mich die Müdigkeit dahin. Nun bietet unser WoMo nur eine ganz schmale Liegefläche, ohne daß man Betten baut. Zum Glück befand sich neben unserem Stellplatz aber eine einladende weiche Wiese und die Sonne schien warm…

13.02.2020 Manapouri, NZ

Aufgrund der aktuellen Überschwemmung im Milford Sound hat der Doubtful Sound, der von Manapouri aus angefahren wird, momentan Hochkonjunktur. Sämtliche Ausflugsboote sind für die nächsten 4 Tage ausgebucht. Aber davon lassen wir uns nicht abbringen, die hier wunderschöne Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Bis zum Doubtful Sound kommen wir außer mit einer mehrtägigen Wanderung zwar nicht, aber wenigstens einen kleinen Teil der Gegend um den Lake Manapouri versuchen wir zu erlaufen.

11.00 Uhr setzte uns das Wassertaxi am anderen Seeufer ab und wir nahmen den Circle Track in Angriff. Er sollte zwar nur 3,5 h dauern, wies jedoch einen starken Anstieg in der ersten Stunde auf, der uns ziemlich den Atem nahm. Als uns 16.00 Uhr das Wassertaxi, das ein ca. 90 Jähriger steuerte, wieder abholte, schlackerten unsere Knie, und die Füße wollten definitiv keinen weiteren Schritt mehr tun. Da halfen nur noch ein Eis am Anleger und Spaghetti-satt im Campground.

PS: Übrigens noch vielen Dank an alle Blogleser, die das Orion-Phänomen aufklärten.

12.02.2020 Invercargill, NZ -> Manapouri, NZ

Eigentlich wollten wir per Fähre heute früh nach Stewart Island übersetzen, entschieden aber dann doch jeder ganz heimlich für sich allein, daß er sich lieber im warmen Schlafsack nochmal rumdreht und auf Stewart verzichtet.

Also starteten wir wieder den Motor, um auf der Küstenstraße in die Fiordlands zu rollen. Und wieder gönnten wir uns unterwegs viele Fotostops mit Meerblicken bzw. in einem Wetland Reserve.

Derzeit stehen wir auf einem sehr neuen und wunderbaren Motorhome-Stellplatz mit Blick auf die umgebenden Berge. Da wir heute keine Lust auf die Selbstversorgerküche hatten, aßen wir in einer zu einem Restaurant umgebauten Kirche, wo heute auf dem ehemaligen Lesepult statt der Bibel oder Predigt die Speisekarte liegt und die Gäste an Tischen auf dem Empore sitzen. Der „Kirchenburger“ wird an der Theke im Kirchenschiff bestellt und in der ehemaligen Sakristei zubereitet. Die Dienste werden per Aushang täglich von 12.00 Uhr bis 22.00 Uhr angeboten. Und das Licht während des Essens scheint zwar durch sehr einfache, aber eben durch Buntglasfenster.

11.02.2020 Invercargill, NZ

Homeschooling, homeschooling und nochmals homeschooling und einfach mal ein fahrtfreier Tag. Nur am Nachmittag fuhren wir noch nach Bluff, dem südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands.

10.02.2020 Dunedin, NZ -> Invercargill, NZ

Die heutige Tour führte uns immer nahe der Küstenlinie ganz im Süden Neuseelands an der Südküste entlang. Kurze Photostops waren damit natürlich verschiedene menschenleere kalte Strände und wunderschöne Buchten.

Auf zwei kurzen Wanderungen, wo wir lt. Reiseführer nahezu einsam unterwegs sein sollten, schauten wir uns noch 3 Wasserfälle inmitten des neuseeländischen Regenwaldes an. Dabei hatten es mir die Baum- oder Riesenfarne besonders angetan.

Nur irgendwie scheint die Definition von Einsamkeit nicht der gleichen Definition von Chile zu entsprechen. Wir empfanden die Begegnungen auf den Kurzwanderungen wie an einem schönen Herbsttag in der Sächsischen Schweiz: komplett überlaufen.

Der Regenwald bildete dennoch einen fantastischen Kontrast zu den zuvor besuchten Strandabschnitten und den Ausblicken auf den Pazifik. Kurz vor Erreichen von Invercargill mußten wir allerdings noch einen Umweg einlegen, da die Straßen überflutet waren. Dass diese Überflutung mit dem derzeitigen Hochwasser im Milford Sound zu tun hat, glauben wir nicht, da zwischen uns und dem Milford Sound noch mindestens 300 km liegen. Dennoch scheint es auch in dieser Gegend häufig zu regnen, denn sämtliche Hügel der Caitlins, durch die wir heute fuhren, waren saftig grün.

09.02.2020 Moeraki, NZ -> Dunedin, NZ

Wir hatten auf diesem sehr kleinen, doch wunderschön gelegenen Campground zwar einen guten Stellplatz, doch gab es hier keinen warmen Aufenthaltsraum, sodaß wir mit dem eigentlich beabsichtigten Homeschooling nicht fortfahren konnten. Die Außentemperaturen hier neigen schon wieder zu winterlichen Gegebenheiten, obwohl hier noch Sommer herrschen sollte. Wir zumindest haben schon seit längerem wieder unsere geliebten Fleeceschlafsäcke, die dicken Fleecejacken und die Wintermützen wieder rausgeholt. Insofern ist ein Lernen bei Innen- gleich Außentemperaturen unmöglich, und wir starteten den Motor bereits vor dem Frühstück, um wenigstens diese Mahlzeit in einem gewärmten Caferaum einzunehmen.

Nach einem Super-English-Breakfast fuhren wir nochmal zum Leuchtturm, wo wir einen besseren Parkplatz als gestern zu finden hofften. Unser Campgroundbesitzer hatte uns erklärt, daß wir zwar die Pelzrobbenkolonie tagsüber sehen könnten, die Pinguine jedoch nur in der Dämmerung am Strand zu ihren Nestern watscheln würden. So fanden wir um diese frühe Uhrzeit auch weniger Autos auf dem beengten Parkplatz. Wir liefen einen wunderschönen Weg weit oberhalb des Strandes entlang mit fantastischen Ausblicken auf den südlichen Ozean. Und dann konnten wir sie auch schon weitem faul am Strand und auf den umgebenden Felsen liegen sehen - die Pelzrobben.

Wir liefen noch eine kleines Stückchen weiter und entdeckten nahe einer kleinen Menschenansammlung einen einzelnen kleinen blauen Pinguin. Es war wunderschön. Der kleine Kerl hatte war sozusagen ein "Jugendlicher", der noch nicht vollständig das wasserabweisende Federkleid der erwachsenen Pinguine besaß. Deshalb war er um diese Zeit auch nicht im Wasser sondern watschelte aufgeregt und interessiert auf uns zu. Alle menschlichen Beobachter schalteten unweigerlich den Rückwärtsgang ein, um dem Kleinen Raum zu lassen, während er unbeirrt seine Erkundungstour in Richtung menschlicher Stimmen und Gerüche fortsetzte. Wir schauten lange aus sicherer Entfernung zu, bis Pinguin junior wieder den Rückweg ins elterliche Nest antrat.

Als wir auf unserem Rückweg dann wieder die Pelzrobbenkolonie passierten, entdeckten wir auch dort einige richtig knuffig aussehende Jungtiere.

Unsere Straße führte uns dann weiter südlich bis Dunedin, von wo aus wir auf die Otago Halbinsel abbogen.

Eigentlich sollte auf dieser Halbinsel unser heutiger Campground liegen. Als wir jedoch am frühen Nachmittag dort ankamen, erfuhren wir, daß bereits alle Stellplätze besetzt seien. Der dortige Eigentümer half uns, einen Stellplatz in Dunedin zu finden, wodurch wir noch Zeit hatten, uns die Halbinsel, die als Paradies für Meerestiere gilt, anzusehen. Wir fuhren bis zur östlichsten Spitze der Inseln, zum Albatrosscenter. Ein ordentliches Gekreisch von rotfüßigen und rotschnäbeligen Möwen empfing uns, aber Albatrosse sahen wir keine. Also buchten wir kurzerhand eine geführte Tor zu den Nestern der Königsalbatrosse, die in der Nähe des Leuchtturmes zu finden wären. Und tatsächlich, hinter einer Glasscheibe ca. 20-50 m von uns entfernt, sahen wir Königsalbatrossweibchen auf den Nestern sitzen. Wenn sie sich ganz kurz erhoben, um ihre riesigen Flügel zu dehnen, konnten wir bei zwei Vögeln zwischen deren Füßen ganz winzig kleine Babyalbatrosse erkennen. Leider ist aber auch hier wieder die stetig zunehmende Verschmutzung der Meere mit Plastik ein großes Thema. So sterben die Babys der Albatrosse zunehmend, da sie von den Eltern mit Plastikabfäälen des Meeres gefüttert werden. Ihr Magen fühlt sich dadurch gefüllt an und sie haben keinen Hunger. Da sie aber auch keine Nährstoffe bekommen, sterben sie. So wurde beispielsweise im Magen eines toten Jungalbatrosses die Menge von zwei Männerfäusten an Plastikabfällen, darunter sogar eine komplette Zahnbürste, gefunden.

Erhebt sich der Jungalbatross das erste Mal in Lüfte, und streckt dabei seine zweimal abgewinkelten Flügel aus, fliegt er 9500 km bis an die chilenische Küste, um danach wieder nach Otago zurückzukehren.

Bevor wir unseren Campingplatz in Dunedin aufsuchten, stoppten wir noch bei einer "Reha-Station" für Gelbaugenpinguine. 700 Exemplare dieser seltenen Pinguineart leben auf 750 km Küstenlinie von Christchurch bis Invercargill. Die Population nimmt aufgrund der stärker zunehmende Gefahren, wie Haustiere der Menschen, Überfischung der Meere sowie der Erderwärmung immer mehr ab. Eine kleine private Initiative hat nun auf der Otago-Halbinsel ein Refugium für verletzte Pinguine aufgebaut, die nach der Genesung wieder in die Freiheit entlassen werden. Zusätzlich unterstützen diese Menschen diese Pinguinart beim Höhlenbau und versuchen Freßfeinde der Tiere abzuhalten. Wir konnten bei einer wiederholt geführten Tour 1,5 h lang durch das Nistgebiet der Gelbaugenpinguine von Beobachtungshütte zu Beobachtungshütte laufen und zwei "Jugendliche" sehen, die gerade auf ihre Eltern warteten. 

Jetzt haben wir schon so einige dieser flugunfähigen Vögel gesehen und können dennoch nicht wirklich genug von dem Gewatschel bekommen. Mal sehn, welche Arten uns noch auf unserer Reise, im wahrsten Sinne des Wortes, über den Weg laufen.

08.02.2020 Timaru, NZ -> Moeraki, NZ

Mit Homeschooling starteten wir mal wieder in den Tag, woraufhin eine kurze Fahrt bis Moeraki folgte. Dieser verschlafene Ort war unser Tagesziel aufgrund der Moeraki Boulder, was kugelrunde Felsen am Strand sind. Wissenschaftler gehen wohl davon aus, daß sich diese Felskugeln vor 65 Millionen Jahren in einem 4 Millionen Jahre dauernden Prozeß auf dem Meeresboden gebildet haben, bei dem sich durch Kristallisierung von Kalzium und Karbonate um geladene Partikel in schlammigen Unterwassersedimenten die Steinkugeln formten. Vor 15 Millionen Jahren sind sie aus dem Wasser aufgetaucht.

Egal, wie diese doch sehr außergewöhnlichen Felsen entstanden sind, ein kurzer Weg am Nachmittag und nochmal eine längere Strandwanderung am Abend zu diesen Kugeln, hat uns eine wunderschöne Zeit beschert. Als wir am Nachmittag aufgrund der sehr weit fortgeschrittenen Flut per WoMo zum naheliegenden Parkplatz fuhren und nur noch ca. 5 Minuten zu den Steinen liefen, fanden wir den Strandabschnitt völlig überfüllt mit anderen Touristen. Das veranlaßte uns, bei Ebbe, abends nochmal diesen Ort aufzusuchen. Wir wanderten ca. 2,5 km von unserem Campground aus am Strand entlang und hatten die Boulders fast für uns allein. 

Eigentlich wollten wir zwischen den zwei Boulder-Touren noch die am Leuchtturm des Ortes lebende Pinguin- und Pelzrobbenkolonie besuchen. Aber wir hatten Probleme, in den schwierigen Parkplatzverhältnissen dort bei massivem Seitenwind einen sicheren Stellplatz zu finden und beschädigten schlußendlich auch noch die Seitenblenden des WoMos. Damit war dann doch eher der restliche Nachmittag gelaufen. Auf dem Campground erhielten wir Hilfe von dem Schweizer-Eigentümerpaar und hoffen nun noch bis zum Ende unserer Neuseelandzeit so weiterfahren zu können.

Als wir abends bei völliger Dunkelheit nochmal den Weg zu den Sanitäranlagen antraten, offenbarte sich uns der südliche Sternenhimmel. Aber wir waren schon völlig verduzt, nicht nur das Kreuz des Südens, sondern auch ganz klar und deutlich den uns bekannten Orion zu erkennen.

Und da hätte ich nun mal einen Bitte, ohne daß wir das Internet dazu befragt haben: Vielleicht kennt sich ja einer unserer Blogleser damit aus und kann uns erklären, wieso wir den Orion sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel sehen?

07.02.2020 Christchurch, NZ -> Timaru, NZ

Am Vormittag brachten wir unser WoMo zur bereits gestern besuchten Vermietstation in Christchurch, um es reparieren zu lassen. Als wir am Nachmittag wieder dorthin zurückkehrten, war ganz viel gemacht:

- die Bremsen wurden wegen des ständigen metallischen Geräusches kontrolliert,

- die Scheinwerfer funktionieren wieder beidseitig,

- das Tropfen der Klimaanlage wurde kontrolliert,

- die Scheibenwischer sind wieder 100%ig funktionstüchtig,

- die Außenverkleidung des WoMos zwischen den Rädern ist wieder fixiert, sodaß sie während der Fahrt nicht aufklappt,

- das Lenkrad hat eine Verkleidung bekommen, sodaß es nicht eklig ist, es anzufassen,

- Teile der Inneneinrichtung wurden montiert bzw. remontiert und

- die Innenverkleidung duftet aufgrund einer Säuberungsaktion wie neu.

Nun heißt es nur noch glücklich damit durch die Gegend zu fahren! Was wir auch gleich noch bis Timaru, mal auf einer Schnellstraße, taten. Aber wieder war es größtenteils leider nur ein Fahrtag. Wir versuchen jetzt erstmal schnellstmöglich auf eher unspektakulären Straßen südwärts zu kommen, um dann mit mehr Ruhe wieder gen Norden zu steuern.

Die Zeit in Christchurch während der anstehenden Reparaturen verbrachten wir im Anarctica Center. Wir waren ja schon in Chile bzw. Argentinien so nah dran und trafen in Ushuaia einige Menschen, die soeben aus der Antarktis zurückkehrten oder gerade dorthin auf dem Weg waren. Wir testeten diese doch eher lebensfeindliche Umgebung heute im Antarctica Center New Zealand, Christchurch. Ca. 10 Minuten erlebten wir einen antarktischen Sturm, navigierten an Bord eines Expeditionsschiffes in einem 4D-Kino durchs Eis und fuhren auf einer präparierten Teststrecke mit einem Antarktisfahrzeug, genannt Hägglund über hoch gestapelte Autoreifen, durch Wasser mit Felsbrocken, über eine künstliche Gletscherspalte und ziemlich steil bergan und –ab. Und als Zugabe gab es noch kleine blaue Pinguine und Huskies zu sehen. Die kleinen blauen Pinguine, welche die kleinsten ihrer Art sind, leben sogar als sehr sehr kleine Kolonie in der Umgebung von Timaru. Allerdings kann man sie erst nachts zwischen 22.00 – 23.00 Uhr den Strand entlang zu ihren Nestern watscheln sehen.

Obwohl wir nicht wirklich auf dem südlichsten Kontinent waren, erlebten wir eine tolle Reparaturwartezeit in diesem Center.

06.02.2020 Kaikoura, NZ -> Christchurch, NZ

Endlich haben wir nach bislang straffen Fahrtagen Christchurch erreicht. Und warum diese Eile? Hier soll unser doch recht kaputtes WoMo repariert werden. Gegen 14.30 uhr standen wir vor den Toren der hiesigen Verleihstation, wo man uns mitteilte, daß heute Nationalfeiertag sei und damit alle Mechaniker frei haben. Wir wurden auf morgen früh vertröstet. 

Insofern war das heute ein relativ langer Fahrtag durch die Canterbury Plains. Das komplette Land scheint für die Viehzucht und den Weinanbau abgeholzt worden zu sein. Da derzeit auch einiges an Regen fehlt, sind die langen Hügelketten gelb statt grün. Trotzdem versuchen die Schafe und Rinder noch die letzten verbliebenen schmackhaften Halme zu finden.

05.02.2020 Picton, NZ -> Kaikoura, NZ

Was war das? Als wir heute früh nach langem Ausschlafen mitten in einem grünen Tal aufwachten, umgab uns eine Vielzahl verschiedener Laute von Insekten und Vögeln. Auf dem Weg zu den Sanitärräumen blieben wir kurz stehen, um diese Geräusche auf uns wirken zu lassen. Leider mußten wir den Platz 10.00 Uhr verlassen. Da wir aber erst um diese Zeit aufwachten und alles danach ziemlich schnell gehen mußte, konnten wir nur noch in einem Cafe in Picton frühstücken. Picton scheint ein sehr schönes Städtchen am Marlborough Sound zu sein, welches wir uns sicher auf der Rückfahrt mit etwas mehr Zeit anschauen werden. Aber nun geht es erstmal strikt südwärts.

Unterwegs ließ uns die Szenerie entlang des Pazifiks, oder ist das sogar schon das Südpolarmeer, mehrfach stoppen. Selbst Seelöwen mit ihren Jungen ließen sich hier zuhauf beobachten. Vor lauter Begeisterung, die Tiere in dieser Vielzahl und so nah zu sehen, vergaß ich glatt, das Objektiv meiner Kamera für Nahaufnahmen einzuwechseln. 

04.02.2020 Whanganui, NZ -> Picton, NZ

Wir hatten für heute abend die 3,5 stündige Fährüberfahrt zur Südinsel gebucht und mußten deshalb die bisherigen Tage und heute Gas geben, um die Strecke zu schaffen.

Ca. 4 h vor Fährabfahrt kamen wir in Wellington an und konnten uns so noch das Museum Te Papa anschauen, was viel Interessantes über die Geologie und Natur Neuseelands sowie über die Maori präsentierte. So standen wir beispielsweise in einem präparierten Haus und erlebten ein simuliertes Erdbeben, sahen der Entstehung Neuseelands vor 27.000 Jahren bis heute zu und lernten auch sämtliche Tiere der Inseln kennen. Leider hatten wir für die Maoris eher wenig Zeit, da uns die naturwissenschaftliche Abteilung zu sehr in ihren Bann zog. In die Geschichte der Maoris werden wir sicher während unseres Neuseelandaufenthaltes an verschiedenen Orten noch intensiver eindringen. Micha drängelte, um 2 h vor Fährabfahrt langsam zu Fährterminal zu fahren.

Und das war wirklich gut so. Kaum verließen wir das Te Papa, empfing uns draussen ein wirklich sehr starker Wind, der selbst schon den Gang zu Parkplatz erschwerte. hatten wir das WoMo erreicht, rüttelte und schüttelte der Wind am WoMo dramatisch. sodaß wir wirklich Angst hatten umzukippen, zumal unsere Fahrt vom Parkplatz weg zunächst durch eine Art Windkanal verlief. Sämtliche Fahrzeuge an den folgenden Ampeln blockierten sich selbst, sodaß wir für 2 km mehr als eine Stunde benötigten. In der Warteschlange des Fährterminal angekommen, frischte der Wind immer mehr auf und rüttelte und schüttelte weiter am WoMo-Aufbau. Kurz vor Einfahrt in die Fähre kam noch ein quer fliegender Sturzregen dazu, der uns auch noch komplett die Sicht nahm. Irgendwann saßen wir im Trockenen und navigierten durch die Cook-Straße, was lt. Fährgesellschaft eine der schönsten Fährstrecken weltweit sein sollte. Davon bekamen wir allerdings aufgrund der einbrechenden Dunkelheit nichts mit und hoffen, dieses Erlebnis auf der Rückfahrt zur Nordinsel genießen zu können.

 

Wir sollten gegen Mitternacht in Picton auf der Südinsel ankommen. Kurz vor Abfahrt in Wellington hatte ich noch schnell einen Stellplatz für die Nacht direkt in Picton reserviert. Auf der Fähre erhielt ich dessen Absage, da alles voll sei. Auch zwei andere Plätze sagten mir ab. Ein Fährangestellter half mir und konnte noch einen freien Platz für uns finden. Wir waren tatsächlich sehr froh, mitten in der Nacht nicht noch ca. 30 km bis zum nächsten Campingplatz fahren zu müssen.

03.02.2020 Stratford, NZ -> Whanganui, NZ

Auf dem Campground trafen wir ein Ehepaar aus Brandenburg, welche uns mit vielen Informationen und dem von bisherigen Urlauben von uns sehr geschätzten "WoMo-Reiseführer" für die Südinsel ausstatteten. Vielen Dank an Euch!

Nach einem ausführlichen Frühstück fuhren wir wiederholt zum Mt. Taranaki, der es uns irgendwie angetan hat. Dieses Mal guckte sogar der blaue Himmel durch die Wolken und begleitete uns ein Stück den Berg hinauf. Für eine Gipfelbesteigung sind wir jedoch viel zu spät aufgestanden. Auch war der Weg aufgrund des losen Lavagesteins nach Verlassen des relativ gut ausgebauten Wanderweges schlecht zu gehen. So genossen wir einige Augenblicke die uns umgebenden Talblicke und kehrten wieder um, um mit dem Auto noch bis Whanganui zu fahren.

Gleich neben dem Campground befand sich der schwarze Strand mit einigem angeschwemmten Treibholz. Wir erlebten dort einen wunderschönen Sonnenuntergang, den Johanna wie verrückt fotographierte. Nur leider sollte ich zwei Tage später bemerken, daß zu dieser Zeit kein Speicherchip in der Kamera war.

 

Es gibt in Neuseeland keine Autobahnen oder Schnellstraßen, die verschiedene Städte auf dem Land untereinander verbinden. Und bei unserer doch eher sehr langsamen Fahrt mit der WoMo-Kiste können somit 150 km schon zur Halbtagestour werden. Ja, unser WoMo ist schon eine Geschichte für sich. Mit 360.000 km auf dem Tacho klappert es an jeder Ecke. Kommt dann noch ein Schlagloch dazu, atmen wir tief durch, daß es nicht auseinanderfällt und das Schlagloch überlebt. Als wir heute auf den neuen Campground einbogen, zogen wir eine lange Tropfenspur hinter uns her. Sofort organisierte Felix fachmännische Hilfe, die dann unter unserem Auto lag bzw. mit wissendem Blick unter die Motorhaube lugte. Das Ende vom Lied, so hoffen wir zumindest: nur ein Überlaufen der Klimaanlage.

Dazu begleitet uns jedoch ein ständiges metallisches Schaben irgendwo im Unterbau und diverse Einrichtungsgegenstände fallen ab und zu ab ...

Zusatz: Wenn wir Paare sehen, die sich gegenseitig fotographieren, fragt Felix stets, ob er ein gemeinsames Foto machen soll. Dieses Angebot wird immer dankbar lächelnd angenommen. Heute Abend fragte er eine Asiatin und deren Partner, woraufhin ihm die Asiatin ihr Handy gab. Ziemlich verstört meinte er nach dem Fotographieren, das er zum ersten Mal nicht wußte, was er tun sollte, da auf dem Handy nur chinesische Schriftzeichen gewesen seien.

02.02.2020 Stratford, NZ

Wanderung am Mt. Taranaki zu den Wilkie Pools

Wir liefen durch neuseeländischen Dschungel. Gerade mal der Wanderweg war von Bäumen und Buschen befreit. Es war unmöglich nur einen Schritt neben den Wanderweg zu setzen, da dort bereits der Dschungel undurchdringlich schien - eine riesige Vielfalt an Grüntönen. unser Ziel waren die Wilkie Pools, Naturbecken und Rutschen am Hang des Mt. Taranaki. Zum Glück hatten unsere Beiden Badesachen eingepackt. Das Wasser muß zwar eiskalt gewesen sein, dennoch übte es eine starke Sogwirkung auf Felix und Johanna aus, sodaß beide  immer wieder kurzzeitig in den Pools untertauchten. Der Abstieg half später beim Aufwärmen. So war es wieder mal ein gelungener Wandertag durch komplett andere Natur, als bislang auf unseren anderen Wanderungen, geworden.

01.02.2020 Otorohanga, NZ -> Stratford, NZ

Am Vormittag machten wir 2 ¾ h lang eine Höhlentour durch mehrere Waitomo Caves.  Die Attraktion der ersten Höhle war eine wunderbare Stalektiten- und Stalagmitenlandschaft riesigen Ausmaßes in Länge, Höhe und Vielzahl der Steingebilde.

In der zweiten Höhle führte eine kleine Bootsfahrt zu Unmengen von Glühwürmchen, die an Höhlendecke und –wänden leuchteten. Sie bildeten die einzigen Lichtpunkte, während die Boote bei völliger Dunkelheit per vorgespannten Seilen lautlos durch die Höhle gezogen wurden. Die Glühwürmchen sind Larven, welche durch lumineszierende Substanzen in der Schwanzspitze versuchen, kleine Insekten anzulocken. Fliegen diese Nahrungsmittel der Larven auf die Lichtpunkte zu, verheddern sie sich in langen klebigen Fäden, die von den Larven aus nach unten hängen. So kann die Glühwürmchenlarve zu jedem beliebigen Zeitpunkt ihren Fang ganz geruhsam verspeisen. Je hungriger die Glühwürmchen sind, umso heller leuchten sie. 

Nach dem Höhlenbesuch fuhren wir westwärts durch weiterhin schöne Hügellandschaft, wobei die Hügel immer größer und später zu Bergen wurden.

Irgendwann kam es uns sogar so vor, als würden wir Dschungel passieren. Zumindest hätte es keinen von uns vieren gewundert, wäre kurz vor unserem WoMo ein Dinosaurier aus dem Busch gekommen, um unseren Weg zu queren. Besonders imposant sind immer wieder die Riesenfarne, die überall als baumhohe Pflanzen den Weg säumen.

Spät am Abend nach langer Fahrt, sind wir in Stratford am Fuße des Mt. Taranaki angekommen. Bei dem Mt. Taranaki handelt es sich um einen Vulkan, der nahezu allein steht und somit genauso aussieht, wie ein Kind einen Berg malt.

Exkurs:  Die Neuseeländer sprechen extrem schnell und dazu ein anderes Englisch als die Engländer oder Amerikaner. So wird bsplsw. cave als "keif" ausgesprochen. Das macht es uns uns zunächst noch sehr schwer, die Einheimischen zu verstehen.